Deutsche Meisterschaft 2025 – IC, Taifun und Taifun Jugend

29. Mai bis 1. Juni 2025 | Deutsch-Britischer Yacht Club, Berlin
Ausrichter: Landes-Kanu-Verband Berlin im Auftrag des Deutschen Kanu-Verbands

Die diesjährige Deutsche Meisterschaft fand bei überwiegend sonnigem Wetter, aber anspruchsvollen Windbedingungen zwischen 6 und 20kn auf der Unterhavel statt. Geplant waren zehn Wettfahrten, von denen sieben erfolgreich durchgeführt wurden – drei am Donnerstag, vier am Freitag. Aufgrund anhaltender Flaute musste der Samstag gestrichen werden, und auch der Sonntag stellte nicht genug Wind bereit.

International Canoe (IC)-Klasse: Ole Junge trotzt Wind und Konkurrenz

Die IC-Klasse wurde zu einem echten Kräftemessen – nicht nur zwischen den Seglern, sondern auch mit dem Revier. Ständig wechselnde Winde, Dreher, und plötzlich einsetzende Böen forderten den Teilnehmenden alles ab. Umso beeindruckender war die Leistung von Ole Junge (GER 92, „Scarlett O´Hara“, SCPr.), der sich durch diese Bedingungen nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Mit einer fast schon stoischen Konsequenz steuerte er sein Boot Scarlett O´Hara durch die Windböen der Unterhavel und dominierte das Feld mit sechs ersten Plätzen von sieben Wettfahrten – eine glänzende Demonstration seines seglerischen Könnens, bei der er stets den richtigen Riecher für die richtige Richtung hatte.

Hinter ihm entwickelte sich ein enger Kampf um die Podestplätze. Axel Bierwagen (GER 89, „Turned Turtle“, YCN) zeigte starke Manöver und taktisches Feingefühl, besonders in den späten Läufen, und sicherte sich verdient den zweiten Platz.

Um Platz drei entbrannte ein spannender Dreikampf zwischen Simon Beers (GER 83, „TonIC Water“, SSFH)Emma Grigull (GER 90, „Wild Venture“, SCPr.) und Roger Regitz (GER 82, AIYCB). In wechselnden Windbedingungen und knappen Zieleinläufen lagen sie oft nur Sekunden auseinander. Am Ende setzte sich Simon mit einem starken letzten Rennen knapp durch, während Emma und Roger mit nur einem Punkt Abstand auf den Plätzen vier und fünf folgten.

Top 6 IC-Klasse:
  1. Ole Junge – SCPr – 6 Punkte
  2. Axel Bierwagen – YCN – 19 Punkte
  3. Simon Beers – SSFH – 22 Punkte
  4. Emma Grigull – SCPr – 23 Punkte
  5. Roger Regitz – AIYCB – 24 Punkte
  6. Robert Ullmann – ZSK – 33 Punkte

Taifun-Klasse: „Heimsieg“ für Niklas Steimann

Die Taifun-Klasse präsentierte sich als eines der ausgeglichensten Felder der Meisterschaft – und als Bühne für ein hochklassiges Duell an der Spitze. Niklas Steimann (GER 380, DBYC), der Lokalmatador, ließ jedoch von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass der Titel auf heimischem Revier bleiben sollte.

Mit vier Siegen in den ersten sechs Wettfahrten setzte er sich an die Spitze des Feldes – doch einfach wurde es ihm nicht gemacht. Martin Droll (GER 390, RSN) hielt mit zwei beeindruckenden ersten Plätzen dagegen und lieferte sich mit Niklas ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Führung. Immer wieder wechselten sich die beiden an der Spitze ab, wobei jede taktische Entscheidung auf der Unterhavel über Platzierungen entschied.

Hinter dem Führungsduo etablierte sich Claudius Junge (GER 401, SCPR) als hartnäckiger Verfolger. Mit stabilen Platzierungen in den Top 5 und zwei starken Rennen am Freitag konnte er sich von der Verfolgergruppe absetzen und den dritten Platz sichern – vor Moritz Kruse und Felix Mosebach.

Top 6 Taifun-Klasse:
  1. Niklas Steimann – DBYC – 11 Punkte
  2. Martin Droll – RSN – 16 Punkte
  3. Claudius Junge – SCPr – 18 Punkte
  4. Moritz Kruse – ZSK – 32 Punkte
  5. Felix Mosebach – RSN – 37 Punkte
  6. Marc Engelken – KSW – 38 Punkte

Taifun Jugend: Starker Auftritt des Nachwuchses

Auch der Nachwuchs zeigte auf dem anspruchsvollen Revier der Unterhavel, was in ihm steckt. In der Jugendwertung entwickelte sich ein Duell zwischen zwei Teams, das trotz der kleinen Flotte hochklassigen Segelsport bot.

Johann Wilhelm Paris mit Vorschoterin Maja Stahl (GER 374, RSN und LKVN) segelten dabei nahezu fehlerfrei. Mit Präzision und klarem Kursgefühl holten sie sich sieben erste Plätze und ließen der Konkurrenz kaum eine Chance. Ihr Boot war bestens abgestimmt – ein starkes Team der beiden Nachwuchssegler.

Doch auch Friederike Wegner und Emma Malou Nitsch (GER 360, SCPr) zeigten eine geschlossene Teamleistung und hielten bis zuletzt Anschluss. Ihr zweiter Platz mit durchgehend soliden Resultaten war ebenso verdient – und lässt für die kommenden Jahre auf mehr hoffen.

Taifun Jugend:
  1. Johann Wilhelm Paris / Maja Stahl – RSN/LKVN – 6 Punkte
  2. Friederike Wegner / Emma Malou Nitsch – SCPr – 12 Punkte

Souveräne Wettfahrtleitung unter schwierigen Bedingungen

Ein großes Lob gilt der Wettfahrtleitung unter Christian Hartmann (DBYC). Trotz der komplexen Revierbedingungen mit unstetem Wind und reger Berufsschifffahrt gelang es dem Team, faire und sportlich hochwertige Rennen auf den Kurs zu bringen. Entscheidungen wurden umsichtig und transparent getroffen – ein Rahmen, in dem die Teilnehmenden sehr zufrieden agieren konnten.

Stilles Gedenken bei der Mitgliederversammlung

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Klasse am Donnerstagabend wurde in einer Schweigeminute Jan Stahl gedacht, der vor Kurzem viel zu früh verstorben ist.

Jan wurde von allen sehr geschätzt – als Segler, als Teil der Gemeinschaft und als Mensch. Sein Fehlen hinterlässt spürbar eine Lücke.

Geselligkeit und Gemeinschaft

Neben den sportlichen Leistungen kam auch das gesellschaftliche Miteinander nicht zu kurz.

Am Freitagabend wurde ein gemeinsames Barbecue beim American International Yacht Club Berlin e.V. veranstaltet. Die Überfahrt dorthin, organisiert durch den DBYC, führte vorbei an der Wannsee-Villa – ein besonderes Erlebnis in historischem Ambiente. Passend und super organisiert von Roger Regitz, Teilnehmer in der IC-Klasse.

Am Samstagabend wurde dann gefeiert: In lockerer Atmosphäre und bei guter Musik würdigte die Segelgemeinschaft ihre neuen Meisterinnen und Meister – bis spät in die Nacht.

Besonderer Dank

Ein großer Dank geht an Niklas Steimann und das Team des DBYC und Roger Regitz für Organisation, Unterkunft, das tolle Abendessen sowie das optionale Frühstück im Club.

Ein ebenso herzlicher Dank gilt Ricki und Frank, die die Wettfahrtleitung zuverlässig unterstützten – trotz der Berliner Besonderheit, dass hier ein Revolver als Startsignal genutzt wird. Diese Praxis war ungewohnt, wurde aber schnell „verinnerlicht“, sodass beide nun auch in dieser Hinsicht als „schusssicher“ gelten. Außerdem klärte das Team einen aufkommenden Protest sportlich und fair – ein Einsatz, der nicht unbemerkt blieb.

Ehrengast bei der Siegerehrung

Unter den Gästen der Veranstaltung war auch Wolfgang Grothaus, Präsident des Landes-Kanu-Verbands Berlin. Er nutzte die Gelegenheit, das sportliche Niveau sowie das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klassen persönlich kennenzulernen und zeigte sich vom Segelgeschehen auf der Unterhavel sichtbar angetan.

Die Deutsche Meisterschaft 2025 war ein voller Erfolg: sportlich anspruchsvoll, fair ausgetragen und eingebettet in eine Gemeinschaft, die neben dem Wettkampf auch das gemeinsame Erlebnis schätzt. Ein Dank an alle Beteiligten – auf dem Wasser und an Land.