Dreimal um die Welt
Udo Rieckmann vom Emder Kanu-Club ist rund 120.000 km über den Globus gepaddelt
Man muss kein Astronaut sein, um ein paar Mal die Erde zu umrunden. Auch ein leidenschaftlicher Paddler, wie Udo Rieckmann aus Emden, hat dieses erreicht. Der 76jährige hat bei seinen Kanutouren so manchen Kilometer gepaddelt. Der sportliche Rentner erreichte schon dreimal die magische Grenze von 40.000 km auf dem Wasser. Das sind rund 120.000 km – Das entspricht ca. drei Weltumrundungen. „Wenn man gerne paddelt, kommen die Kilometer von ganz allein zusammen.“, so Udo Rieckmann.
In 40 Fahrtenbüchern ist diese beachtliche Anzahl an Kilometern zusammengefasst und dokumentiert. „Dort steht alles haargenau drin: Von wann bis wann, welche Tour, die zurückgelegte Strecke und eine Spalte ist für Anmerkungen“, sagt Udo Rieckmann.
Dem Emder stellt sich immer die Frage ob Tages- oder Gepäckfahrt. Das Wichtigste ist aber, dass man beim Paddeln beweglich ist und schnell mal irgendwohin fahren kann. Dabei kann man in freier Natur so schön die Seele baumeln lassen.
Mit dabei ist auch fast immer seine Frau Monika. Auch sie hat schon unzählige Kilometer auf dem Wasser zurückgelegt. Ebenso die bereits erwachsenen Kinder Anke und Michael. Sie machten bereits früh Bekanntschaft mit dem Kanusport und Co. „Das war 1978: Da sind wir als Familie wieder nach Emden gezogen und haben uns auch dem Emder Kanu-Club (EKC) angeschlossen.“
Für die Rieckmanns war die sportliche Aktivität auf dem Wasser von Vorteil. Der städtische Kanal liegt direkt vor der Tür und der EKS ist auch nicht weit weg gewesen. Damals war das Clubhaus noch in einem alten Scheunentrakt der Mühle Zeidenrüst in Tholenswehr unterbracht. Das war etwa 1976 bis 1992.
Heute hat der Kanu-Club seinen Standort in Constantia. Dort kümmern sich die Rieckmanns um die Belegungen, Termine und das Ein- und Ausschecken der Gäste. So kamen Jahr für Jahr immer mehr Aufgaben dazu. Nachdem die Vorgängerin Roswitha Meisner das Amt der Wanderwartin im Vorstand des EKC mehr als 2 Jahrzehnte ausgeübt hat, übernahm Rieckmann dieses bereits 1 Jahr nach seinem Vereinseintritt. Er hatte die Aufgabe zu organisieren, auszuschreiben und sich um alles zu kümmern was für eine geplante Reise anliegt. Dies gehört auch heute noch zu seinem Aufgabengebiet.
Spontanität kommt trotz jährlich wiederholender Touren, die sorgfältig geplant werden, nicht zu kurz. Genau das gefällt dem Weltenbummler.
Die Ausflugziele der beiden reicht von skandinavischen Gefilden wie Dänemark, Schweden oder Finnland auch nach Polen, Jugoslawien, Frankeich, die Niederlande und auch Italien. „Vor zehn Jahren wären wir sicherlich auch mal nach Yukon in Kanada gereist, aber jetzt nicht mehr“., so Udo Rieckmann.
Für Udo geht es auch heute noch täglich auf eine Paddeltour. „In der Regel paddele ich jeden Tag zehn Kilometer, meistens nachmittags.“ So lange es noch Spaß macht und er selbst aus dem Boot komme, wird er dieses lieb gewonnen Ritual auch nicht aufgeben.
Wichtige Utensilien auf seinen Touren sind immer Stift und Block. Auf Gepäcktouren kommen neben den üblichen Dingen wie Kleidung, Verpflegung , einem Notfallkoffer auch ein Campingkocher, Rolltisch und ein Klappstuhl mit. Einen gewissen Luxus muss man sich gönnen, so Udo Rieckmann „Die Frauen haben sogar Tischdecken dabei“.
Die erste Paddeltour 1960 in Jugoslawien war allerdings ganz ohne Luxus. „Damals mussten wir noch alle elektrischen Geräte, wie Rasierer oder ein Radio bei der Polizei angeben.“
Der Emder hat auch noch einen Grenzerlaubnis-Schein. „Das ist ein Dokument, das mir erlaubte, das Bundesgebiet an der deutschen Nord- und Ostseeküste zu verlassen und zu betreten“, erklärte Rieckmann.
Um Rieckmann hat sich schon eine Stammpaddler–Gemeinde gebildet. , erst recht wenn es wieder heißt Vogalonga. Die Vogalonga ist eine Wassersportveranstaltung ohne Wettkampfcharakter. Der Markusplatz in Venedig wird über Pfingsten zum Anziehungspunkt für Bootsliebhaber deren Boote lediglich mit Muskelkraft betrieben werden, z. B. Kanu, Ruderboote oder Gondeln. In diesem Jahr haben ca. 6.000 Sportler die 30 km lange Strecke bezwungen. „Seit 2008 sind wir vom EKC regelmäßig in der Lagunenstadt mit dabei.“
Auch auf heimischen Gewässern wird der Emder erkannt. So hat ein Bekannter aus Schleswig-Holstein diesen auf einer gemächlichen Paddeltour auf der Weser auf Anhieb erkannt. „Hallo Udo, wenn du wieder nach Venedig fährst, dann möchte ich unbedingt mit.“, hat dieser ihm zugerufen. Solche Begebenheiten sind längst keine Seltenheit mehr, dennoch amüsiert es Rieckmann immer wieder.
Auch durch die Betreuung der Gäste auf dem Clubgelände hat Udo Rieckmann schon sehr viele unterschiedliche Menschen kennengelernt. Ihm, und auch seinen Vereinskameraden, liegen die EKC-Besucher sehr am Herzen. „Wir empfangen Gäste so, wie wir selbst auch aufgenommen werden möchten.“ Anhand der Vorreservierungen, nicht nur durch Kanuten, sondern auch Radfahrer, ist zu erkennen, dass das Konzept gut auf geht. Die Radfahrer werden geduldet, da es keine weiteren Möglichkeiten für sie gibt. Die Übernachtungsmöglichkeit soll aber in der Regel weiterhin für Wassersportler gelten.
Für den nächsten Tag liegt alles bereit, der Akku des Smartphones ist aufgeladen und die Wetter- und Kanu App ist bereit. Mit einem passenden Boot wird er wieder die Natur in und um Emden in vollen Zügen genießen und noch einige Kilometer erpaddeln.
Bild zur Meldung: Udo Rieckmann