Wellemachen gegen Plastikmüll
Gemeinsame "Großaktion" verschiedener Interessengruppen
„Ganz schön eklig“, findet Falk Ruyter vom Kanu-Sport-Club e. V. aus Hannover und zeigt auf zerfetzte Plastiktüten, Folien und Becher, die der Paddler zusammen mit einem vergammelten Stuhl aus der Leine gezogen hat. Nick Hutchings von Greenpeace Hannover ergänzt, wie gefährlich der Müll ist: „70 bis 80 Prozent der Kunststoffe, die sich im Meer ansammeln, treiben über die Flüsse dorthin, wo sie zerfallen. Über den Fischfang gelangen die Schadstoffe zurück in die Nahrungskette des Menschen.“
So war es für die Kanuten aus dem Kanu Bezirk Hannover selbstverständlich, Greenpeace bei der Müllaktion „Wellemachen gegen Plastikmüll“ (24.08.2019) zu unterstützen und Vereinsboote für die Sammelaktion zur Verfügung zu stellen: Teil nahmen die Kanuten vom KC Limmer, die Kanuwanderer Hannover und die Jugendgruppe des RSV Hannover. Der PC Stöcken ging mit seinen Gästen, den Wölflingen vom DPSG St. Bonifatius Wunstorf, an den Start, sowie der KC Hameln und selbstverständlich der KSC Hannover als ausrichtender Verein. Zum ersten Mal waren die Tauchsportgruppen Lake Divers und die WASPO Hannover mit dabei und gingen beim gastgebenden Verein KC Limmer ins Wasser.
Die Kanuwanderer Hannover, welche auf ihrer Vereins-Sommerfesttour mit 30 Kanuten hoch ins Leine-Auegebiet paddelten, sammelten dort an die 2 m³ Müll. Auch die Jugendgruppe des RSV Hannover trug auf ihrem „Hausbach Leine“ am Vereinsgelände noch einmal 1 m³ Plastikmüll zusammen. Die Tauchsportgruppen sammelten im Stichkanal beim KC Limmer unter Wasser den Plastikmüll ein. Die Gruppe wurde von den dortigen Kanuten als auch SUPlern betreut, die das Tauchgebiet über Wasser absicherten. Für alle anderen Teilnehmer lag das Epizentrum der Aktion im Kanu Sport Club Hannover, wo Greenpeace Hannover mit seinen Aktivisten und freiwilligen Helfern den zusammen getragenen Müll sofort sortierte und transportfähig verstaute. Für manchen Greenpeace-Aktivisten war es die erste Paddeltour mit sportlichen Anforderungen. Zusammen mit der Jugendgruppe und dem Trainer vom KSC Hannover gingen die Teilnehmer nach einer kurzen Einweisung und mit Sicherheitswesten ausgestattet "onLeine".
Die knapp sechsstündige Aktion brachte insgesamt mehr als 8 m³ Plastikmüll an die Wasseroberfläche. Zusammen gekommen sind ungezählte Plastikbecher, Besteck, Teller, Folien, Einkaufstüten, Styroporplatten, Isomatten und Schaumstoffmatratzen. Sogar die Polizei interessiert sich für die übelriechenden Funde: In diesem Jahr waren es mehrere Personalausweise, die von einer Kanutin zur Polizeistation gebracht wurden. Die zusammengetragene "Beute" wurde am Sonntag (25.08.2019) öffentlichkeitswirksam am Nordufer des Maschsees in Hannover von Greenpeace und seinen Aktivisten ausgestellt. Über 8 Stunden lang informierten sie die Passanten über Nachhaltigkeit und den Schutz unserer Gewässer. Diesesmal wurde die Aktion durch Journalisten der HAZ, NP und des TV Senders H1 begleitet.
Für die Kanuten war das keine einmalige Aktion. Regelmäßig veranstalten sie auf Vereinsebene solche Sammelaktionen, und auch bei den zahlreichen Wanderfahrten auf Flüssen innerhalb und außerhalb der Region ist immer ein Müllbeutel mit an Bord. „Naturschutz steht bei uns ganz oben auf der Agenda“, sagt Nicola Dommus vom Kanu-Bezirk Hannover im Landes-Kanu-Verband Niedersachsen. Ohne ökologische Kurse steige hier keiner ins Boot. Die Schulungen informieren über naturverträgliches Verhalten bei den Wanderfahrten wie zum Beispiel das Beachten von Brutzeiten, Uferbetretungsverboten u.v.m.. Dass hierbei Plastik nicht in die Flüsse gehört, versteht sich von selbst.
Die seit vier Jahren laufende Sammelaktion von Greenpeace und Kanuten hat Nachahmer gefunden. Am Sonntag (25.08.2019) sammelten Mitglieder und Freiwillige nach einem Aufruf durch Heiko Heybey - Initiator der Leinewelle - zusammen mit Akteuren des River-Clean-Up-Projektes unter der Leitung von Stephan Horch vom Deutschen Kanuverband (DKV) aus Koblenz den Müll aus Maschsee und angrenzender Leine. Leider war genug Müll für alle da, und zur Abschlussveranstaltung am Lokal Strandleben kam eine Gesamtsumme von über 20 m³ Müll zusammen, die von den insgesamt ca. 400 Aktivisten an dem Wochenende aus der Stadtleine und Ihme geborgen wurden.
In meinem Amt als Sportwartin im Kanubezirk Hannover bin ich von dieser Fülle und Unterstützung für diese organisationsübergreifende Gemeinschaftsaktion an diesem Wochenende in Hannover überwältigt. Mein besonderer Dank geht an die unterstützenden Vereine und Kanuten vom KC Limmer, PC Stöcken und deren Gäste, die Pfadfindergruppe Wölflinge vom DPSG St. Bonifatius Wunstorf , die Kanuwanderer Hannover, die Jugendgruppe und Trainerin vom RSV Hannover und natürlich die Jugendgruppe und Trainer vom KSC Hannover, sowie dessen Vorstand für die Bereitstellung des Geländes für diese große Aktion. Des Weiteren an die Taucher von den Lake Divers und die Tauchgruppe WASPO Hannover, an Stephan Horch und sein Team vom River Clean Up Projekt, sowie Heiko Heybey von der Leinewelle und seinem Team für die großartige Zusammenarbeit und ganz, ganz besonderer Dank geht an Nick Hutchings, Kanut beim KC Hameln und sein aktives Team von Greenpeace Hannover. Des Weiteren an die Maschseeaufsicht Hannover, die ebenfalls 1 m³ Pastikmüll "zusammengefischt" hat, an AHA Hannover für den Abtransport des Unrats und zu guter Letzt an die engagierten Journalisten von HAZ, NP und des TV-Senders H1.
Das Seekajak von Stephan Horch, welches für das River Clean Up Projekt zur Verfügung gestellt wurde, kann nach Abschluss seiner Tour (im September) auf der Seite von Lettmann für ein gekauftes Los im Wert von EUR 10,-- ersteigert werden.
Gemeinsam freuen wir uns auf das kommende "WELLEMACHEN" Projekt in 2020 und hoffen auf viele "Mitmacher" und auch auf Nachahmer in anderen Städten.
Text: me; nmd, ch
Fotos: me; nmd; rsv
Bild zur Meldung: Wellemachen gegen Plastikmüll