STINKTour 2019, mit dem Abwasser Göttingens in die Nordsee
Der Göttinger Kanute Edgar Schulz ist am 27. April 2019 in Göttingen zur STINKTour 2019 mit Ziel Fedderwardersiel gestartet. Er möchte mit dieser Fahrt auf die Gewässerverschmutzung aufmerksam machen und hat dazu zahlreiche Aktionen gemacht.
Die biologischen und chemischen Verunreinigungen nehmen dramatisch zu! Neben Plastikmüll, Microplasten sind Medikamente wie Antibiotika und insbesondere das Schmerzmittel Diclofernac, aber auch Nitrate und Phosphate sowie Säuren in unseren Flüssen, Bächen und Seen nachweisbar!
Unsere Kläranlagen können diese Abwässer nicht mehr genügend reinigen!
Hinzu kommt eine neuere Gefahr: Das Auftreten von multiresistenten Keimen!
Keime sind überall vorhanden. Auch im Wasser. Jedoch mutieren sie nun, wie man heute weiß, aufgrund des großen Vorhandenseins von Medikamenten in den Gewässern und werden so multiresistent, d.h. immun gegen die in der Human-Medizin bei Erkrankungen verabreichten Antibiotika. Dieser Vorgang ist von uns Menschen verursacht! Durch unsere Exkremente und durch das Verabreichen von Antibiotika an Tiere z.B. Schweinen in der Massentierhaltung gelangen die Medikamente (zu große Mengen davon) in die Gewässer.
Bei Mirkoverletzungen der Haut können die Keime schon bei geringem Wasserkontakt einen Menschen befallen. Dann helfen und heilen selbst sogenannte „Ersatz- oder Notfallantibiotika“ nicht mehr!
Das Göttinger Stadtradio brachte zu Beginn der Tour ein Interview mit Edgar Schulz. Bei der ersten Etappe wurde er von Göttinger Kanuten begleitet. Die Ausbeute der Fahrt waren drei große Säcke mit Müll gefüllt. Über Zwischenstationen in Alfeld und Gronau / L. war die Landeshauptstadt Hannover das nächste große Ziel. Für den 2. Mai hatte Edgar einen Termin beim niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies erhalten. Begleitet wurde er hier von Viola von Crammon (Grüne Göttingen); Nick Hutchings (KC Hameln + Greenpeace Hannover), Peter Zänker (KSF Bremen) und Hans-Ulrich Sonntag (Vizepräsident LKV Niedersachsen). Mit dem Minister wurden die Probleme der Gewässerbelastung erörtert und auf zahlreiche Aktionen der Wassersportler, wie das Einsammeln von Müll aus den Gewässern und von deren Ufern, hingewiesen. Die Untersuchungen von niedersächsischen Gewässerproben wurden analysiert. Im Ergebnis werden Arzneimittelrückstände im Abwasser in den Kläranlagen reduziert, aber nicht vollständig herausgefiltert, so dass diese in die Flüsse hinein kommen. Edgar Schulz überreichte Olaf Lies symbolisch eine Flasche Abwasser, abgefüllt unterhalb der Kläranlage Göttingen, und den MUSS des DKV gefüllt mit Plastikmüll. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass man im Ministerium sehr wohl die Lage richtig einschätzt und nach mach- und bezahlbaren Lösungen sucht.
Weiter ging es mit Hannoveraner Kanutenbegleitung und Kanuten des KC Steinhuder Meer nach Neustadt am Rübenberge mit viel eingesammelten Müll im Boot. Hier wurde der Aktion vom Bürgermeister Uwe Sternbeck begrüßt und unterstützt. In den Räumen der Stadt wurden die Flyer und Infomaterial für die Bevölkerung ausgelegt.
Mittlerweile neigt sich die Tour dem Ende zu. Wir warten noch gespannt auf die Berichte aus Verden, Bremen und Bremerhaven.
Hans-Ulrich Sonntag
Vizepräsident Freizeitsport
LKV Niedersachsen
Bild zur Meldung: STINKTour 2019, mit dem Abwasser Göttingens in die Nordsee