Inklusiver Kanusport

Wilhelmshaven - Kompetenz im inklusiven Kanusport

Am Wochenende 14.-15. Mai 2022 fand bei den NaturFreunden Wilhelmshaven am Banter See eine Fortbildung für inklusiven Kanusport/ Paddelsport für den Landeskanuverband Niedersachsen statt. Der Verein der NaturFreunde ist seit Ende letzten Jahres inklusives Wassersportzentrum, und darf sich seit Anfang des Jahres „Inklusiver Ausbildungsstützpunkt des Landes-Kanu-Verband Niedersachsen e.V.“ nennen. Seit April verfügt der Verein über einen barrierefreien Schwimmsteg, der von der Aktion Mensch und dem Sozialausschuss der Stadt Wilhelmshaven gefördert wurde. Der Verein verfügt zudem über leicht zu besteigende Wasserfahrzeuge, die sich für Menschen mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen hervorragend eignen.

Auf dem Wassersportgelände der NaturFreunde am Banter See wurde erstmalig eine Fortbildung für inklusiven Paddelsport für die Sportarten Kanu/ Kajak sowie Stand Up Paddling durchgeführt. An diesen 16 Lehreinheiten lizenzverlängernden Wochenend-Fortbildung nahmen 5 Teilnehmer (Sportler, Trainer und betroffene Kanuten) aus Niedersächsischen Kanuvereinen teil. Der Verein der NaturFreunde ist in Deutschland derzeit führend auf dem Gebiet des inklusiven Paddelsports. Speziell für diese neue Fortbildung wurde von den NaturFreunden hier vor Ort, federführend von Heinz Ehlers, ein umfangreicher Ausbildungsleitfaden erstellt, wonach die Teilnehmer fortgebildet wurden. Diese100seitige inhaltlich hochwertige Broschüre ist in Deutschland ein einzigartiges Werk in Bezug auf inklusiven Paddle-Ability-Sport.

Im theoretischen Unterrichtseinheiten wurden u.a. Themen wie: „Assistenz und Kommunikation bei Menschen mit Behinderungen“, „Herausforderungen für Trainer/ Assistent bei den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen“, „Sicherheit beim Kanusport mit Menschen mit Behinderung“, „Anforderungen an die Infrastruktur“, sowie „Beantragung von Fördermittel“ ausführlich behandelt. Im praktischen Teil konnten die Teilnehmer im Perspektivwechsel Selbsterfahrungen machen wie es sich anfühlt in verschiedenen Körperbereichen eingeschränkt zu sein. Ferner wurde das sichere Heben und Tragen sowie der Einsatz von Adaptionen/ Hilfsmittel vermittelt.

Inklusion zeichnet sich aus durch Kreativität. So konnten die NaturFreunde den Teilnehmern eine einzigartige und leicht nach zu bauende Kanu-Einstiegshilfe und eine Stufenbox speziell für Rollstuhlfahrer in der Praxis vorführen, die dann ausgiebig mit einem einstimmigen Testurteil 1 getestet wurde. Auch die einfache do it Yourself Herstellung eines haltbaren, sicheren und stabilisierenden Seitenauslegers für Kanu und Stand Up Paddling Board konnte in Augenschein genommen werden. Im Bereich Stand Up Paddling wurde von den Naturfreunden eine innovative SUP Aufstiegshilfe entwickelt, die Begeisterung bei den Teilnehmern auslöste. Mit dieser „SUP Rutsche“ ist es erstmalig möglich, dass sich Menschen ohne große körperliche Anstrengung aus dem Wasser wieder auf ein SUP-Board hochziehen können. Ein von der Firma Uber eigens für ein Stand Up Paddling Board entwickelter Stuhl für Menschen mit Einschränkungen fand Bewunderung und wurde ausprobiert.

Diese spezielle Fortbildung ist vom Landessportbund Niedersachsen e.V., dem Behinderten-Sportverband Niedersachsen e.V. und den NaturFreunden Deutschlands anerkannt. Diese Auftaktveranstaltung soll zukünftig dazu dienen, Menschen mit Behinderung an den Kanusport heranzubringen und in die Wassersportgemeinschaft zu integrieren. Durch die Grundlagenvermittlung sollen bei den Vereinen und Trainern Unsicherheiten, Ängste und Hemmnisse beim sportlichen Umgang von Menschen mit Behinderungen genommen werden. Der DEUTSCHER KANU-VERBAND will sich, angeregt durch die Initiative aus Wilhelmshaven, zukünftig dieser Thematik intensiver annehmen und beabsichtigt diesen Themenbereich mit der Unterstützung aus Wilhelmshaven in die akademische Fortbildung zu integrieren.

Eine weitere inhaltlich identische Fortbildung ist für den 20.-21. August 2022 angesetzt.

Link zur Ausschreibung "Fortbildung 20.-21.08.2022 Inklusion im Kanusport"

Heinz Ehlers