Europameisterschaft Drachenboot in Moskau
Viele harte Trainingslager lagen hinter den Jungs und Mädels der deutschen Drachenbootnatioalmannschaft, als sie sich endlich auf den Weg zur Europameisterschaft nach Moskau, Russland, machten. Natürlich mit dem Ziel in den vier Regattatagen in Krylatskoe vom 18.07.19 bis 21.07.19 schneller als die anderen sechs Nationen zu sein und ein paar Edelmetalle mit nach Hause zu bringen.
Der Fokus lag dabei im Premierbereich auf dem 10er bzw. 20er Damenboot, sowie auf einem 10er Mixboot, welches sich erst dieses Jahr neu gefunden hatte und vor der Herausforderung gestanden hatte in nur sechs Trainingslagern ihre verschiedenen Paddelstile zu vereinen und sich zu einer Einheit zusammen zu finden. Während die Damen im Smallboot, zum größten Teil, nun schon im zweiten Jahr zusammen trainierten und ein eingespieltes Team waren. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht die russischen Damen dieses Jahr zu besiegen, da diese 2018 nicht an der Weltmeisterschaft in Atlanta, USA, teilgenommen hatten, aber weltweit eine der stärksten Nationen im Drachenbootsport darstellen.
Zwei Trainingstage auf der ehemaligen Olympiastrecke Krylatskoe und eine Stadtbesichtigung später, ließen erahnen, dass das kein einfacher Kampf wird. So schön der Aufbau und die Skyline hinter der Regattastrecke auch waren, das Wasser ließ sich schwer paddeln und die Boote fanden erst nach und nach zueinander. Außerdem ließ angenehmes, sommerliches Wetter auf sich warten und man war mit einem Wind- und Regenschutz allzeit gut beraten.
Am ersten Tag galt es, für die Premier 10er Boote, sich auf 200m gegen Russland, Moldawien, Armenien, Frankreich und Ungarn durchzusetzen. Nach jeweils zwei Zeitrennen hatten die Damen, die mit einem 105er Schlag über die Strecke jagten, den zweiten Platz hinter den Russinnen sicher und das Mixboot erkämpfte sich den dritten Rang hinter Russland und Frankreich.
Der zweite Tag hielt für das 20er Damenboot noch mal die 200m Sprintdistanz bereit, auf der Russland ungeschlagen blieb und die deutschen Mädels wieder auf Rang zwei landeten.
Für das 10er Mixboot stand an diesem Tag schon das 2.000m Verfolgungsrennen mit drei Wenden auf dem Plan. Nach einem verhaltenen Start nahm das Boot Fahrt auf und schob sich immer weiter nach vorn. Doch gleich in der ersten Wende verletzte sich ein Sportler an der Schulter, so dass er leider, trotz Kampfgeist und Willen, die letzten 1500m nicht mehr kraftvoll paddeln konnte. Trotz dieses fehlenden Paddelblatts im Wasser, erkämpfte sich das Team noch den vierten Platz.
Die Paradedistanz des 10er Damenbootes folgte am dritten Tag. Auf diese 500m hatten sich die Mädels ausgiebig vorbereitet, um den Russinnen den ersten Rang streitig zu machen. Nach einem knapp verlorenen ersten Lauf paddelten die Deutschen, nach eigener Aussage, um ihr Leben. Denn die Gelegenheit die Russen zu schlagen würde sich nicht wieder so schnell ergeben. Und tatsächlich, das deutsche Boot gewann am Ende mit drei Zehnteln Vorsprung. Als das Ergebnis offiziell feststand blieb kein Auge mehr trocken. Wie lange hatten sie dafür trainiert und gekämpft diese Goldmedaille mit nach Hause nehmen zu können.
Auch für das 10er Mixboot stand an diesem dritten Tag die 500m Distanz an. Aufgrund der Verletzung eines Sportlers und dessen weiteren Ausfalls, war die Ausgangslage nicht ideal. Noch in der Nacht zuvor mussten die Rennpläne studiert, Ersatzpaddler gefunden und die Besetzungsliste des Bootes neu zusammengestellt werden. Nichts desto trotz konnte sich das Team, am für sie letzten Renntag, nochmals fokussieren und aufeinander einschwören. Nach zwei spannenden Läufen stand fest, dass sich die Mannschaft, wie schon über 200m, auch über die 500m Distanz gegen Moldawien, Armenien und Ungarn durchsetzen und den dritten Platz, hinter Russland und Frankreich erkämpfen konnte.
Während die Rennen für das Team des Mixbootes damit beendet waren und sie sich schon über zwei Bronzemedaillen freuten und den restlichen Teil der Veranstaltung genießen konnten, bereiteten die Damen sich darauf vor, die Regattastrecke am letzten Tag noch einmal gründlich umzupflügen, über zweimal 2000m.
Das 10er Boot ging vormittags an den Start und lieferte sich mit den Russinnen ein spannendes Rennen. Am Ende fehlten knappe fünf Sekunden zum Sieg vor Russland. Und auch das 20er Damenboot schaffte es nicht den russischen Mädels das Wasser zu reichen und landete ebenfalls auf dem mittlerweile bekannten zweiten Platz. Alle waren etwas enttäuscht über das Ergebnis der 2.000m Strecke, aber vier Tage Anspannung und Höchstform hatten ihren Tribut gefordert und am Ende hatten die Russen den längeren Atem.
Endergebnis der EM 2019 im Premierbereich sind zweimal Bronze für das 10er Mixboot, zweimal Silber für das 20er Damenboot und zweimal Silber und einmal Gold für das 10er Damenboot.
Alles in allem war die Veranstaltung sehr gelungen und die Organisatoren hatten sich, trotz der nicht ganz idealen Wetterbedingungen, alle Mühe gegeben das Publikum durch Showacts zu unterhalten. Im Gegensatz zu anderen internationalen Regatten hat es in Moskau weder an frischem Wasser, Räumlichkeiten noch Hygiene gemangelt. Und wenn man an diesen Tagen das Glück hatte den blauen Himmel und damit Moskaus Skyline deutlich sehen zu können, weiß man warum einige Krylatskoe als eine der schönsten Regattastrecken der Welt bezeichnen.
Bild zur Meldung: EM Drachenboot Moskau